Priorat DOCa
Blütezeit im Mittelalter
Noch heute zeugen die Ruinen des Klosters Escaladei – zu deutsch „Gottesleiter“ - im Priorat von einst so glanzvollen Zeiten. Es wurde im 12. Jh. von Kartäusermönchen aus der Provence gegründet und bestand über viele Jahrhunderte hinweg. Die Mönche verhalfen der spanischen Region zu großem Wohlstand. Sie ließen die Felder bestellen und Weinbau betreiben. Der Einfluss, welchen der Prior, der Vorsteher des Klosters des Landstrichs einst hatte, wird auch im Namen „Priorat“ erkennbar. Doch Macht und Einfluss endeten mit der Säkularisierung. Dem Kloster wurden alle Eigentumsrechte abgesprochen und die Mönche und ihr Vorsteher verließen die Region. Das Kloster wurde geplündert und verfiel.
Aus dem Dornröschenschlaf geküsst
Im Mittelalter einst von hoher Bedeutung, kränkelte das Weingebiet Priorat lange Jahrhunderte vor sich hin. Zu mühsam war die Arbeit in den so schwer zugänglichen Weinbergen und die wenigen Stöcke, die es noch gab, brachten kaum Ertrag. Kein lohnendes Geschäft. Die Anzahl derer, die am Weinbau festhielten ging immer mehr zurück und die Weinbergsfläche schrumpfte auf 600 ha zusammen.
Doch das Priorat sollte aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Dank einiger visionärer Winzer, die heute selber schon Großeltern sind, erlebte das Priorat eine verblüffende Revolution. Sie erkannten das enorme Potential der Region und machten sich daran, Weine zu keltern, die für Aufsehen sorgen sollten. Das Priorat erlangte ganz plötzlich internationale Berühmtheit. Heute werden wieder 1900 ha Weinberge von 600 Winzern bewirtschaftet und etwas mehr als 100 von ihnen füllen Flaschenweine ab.
Klimatische und geografische Voraussetzungen
Im Jahr 2001 wurde dem Priorat dann der DOCa-Status verliehen, welchen ansonsten nur die Rioja trägt. Enge Täler und steile Hügel prägen das ursprüngliche Landschaftsbild des Priorats. Die steilen Hänge mit den Rebstöcken, denen man kaum Wein abringen kann, sind sowohl Grund für die einstige Aufgabe der Bewirtschaftung, als auch der Schlüssel zum Erfolg der Region. Alle Arbeit in den meist terrassierten Rebanlagen muss von Hand gemacht werden, Mechanisierung unmöglich. Ein einzelner Rebstock bringt kaum mehr als ein Kilogramm Trauben, diese sind dann aber von äußerst hoher Qualität.
Das Klima ist mediterran geprägt mit wenig Niederschlag. Die Wurzeln der zum Teil sehr alten Rebanlagen dringen auf ihrer Suche nach Feuchtigkeit bis tief in den Boden. Eine Besonderheit ist der Llicorella-Schieferboden, der die Charakteristik der Weine des Priorats stark prägt. Der Boden vulkanischen Ursprungs speichert die Wärme des Tages und gibt diese nachts ab.
Hauptrebsorten sind Cariñena und Garnacha. Oft finden sich in den Cuvées auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Weiße Rebsorten machen im Priorat einen sehr geringen Anteil aus.
Weinstilistik
Die kirschroten, dunklen Weine des Priorats sind konzentriert und dicht, geprägt von einer charakteristisch mineralischen Schiefernote der Llicorella-Böden, wegen ihrer Farbe nennt man sie auch Vin-Negre, der schwarze Wein. Obwohl sie sehr alkoholreich sind, wirken sie nicht aufdringlich. Sie werden getragen von einer vollen, reifen Frucht und weisen ein hohes Alterungspotential auf.