Laphroaig ist eine der wenigen Destillen Schottlands, die noch einen Teil der gemälzten Gerste selbst produziert. Und wer schon einmal einen Laphroaig Single Malt Whisky probiert hat weiß, was das heißt. Laphroaig braucht Torf und das nicht gerade in kleinen Mengen. Wir hatten die Möglichkeit, das Peat Moss von Laphroaig genauer kennen zu lernen und auch mal selbst beim Torfstechen Hand anzulegen. Mit dem alten schottischen Schulbus ging es weiter zur Laphroaig Distillery, bei der wir alle ein Paar Gummistiefel verpasst bekamen. Dann – ganz traditionell – durften wir ein Fähnchen stecken. Die Friends of Riegger’s Selection sind nun wenigstens für kurze Zeit quasi Landeigentümer auf Islay.
Anschließend ging es zum ca. 15 Minuten entfernten Torffeld. Torfstechen ist Handarbeit. Jeder einzelne Torfballen (also „klumpen Dreck“, wie wir diese liebevoll nannten) wird nach dem Stechen zum Trocknen in die Sonne gelegt und anschließend zur Laphroaig Destille transportiert. Mit ihr wird die gekeimte Gerste im Torfofen geräuchert.
In ein paar Jahren wird dann ein gaaanz kleiner Teil einer Laphroaig Abfüllung auf den Markt kommen, der teilweise durch unsere Hand hergestellt wurde. Eine super Vorstellung!
Die Laphroaig Destillerie
Nach dem Torfstechen wartete schon unsere Maid of Laphroaig (der alte Schulbus) auf uns. Weiter ging es zur Laphroaig Distillery. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns glücklich von unseren Gummistiefeln. Dann ging die Führung auch schon los. An sich ist es ja schon immer sehr interessant, sich Brennereien anzuschauen. Jede einzelne gestaltet die Produktionsschritte etwas anders. Das Wasser kommt von unterschiedlichen Quellen, die Stills sind bei der einen bauchig, bei der anderen eher birnenförmig und auch Dinge wie das Fassmanagement oder die unterschiedlichen Wassertemperaturen variieren. Doch was wir bisher sehr selten gesehen hatten, sind die Produktionsschritte, welche für gewöhnlich von den Brennereien outgesourced werden. Bei Laphroaig hatten wir bereits Torf gestochen, und nun konnten wir auch die anfänglichen Produktionsschritte sehen. Laphroaig mälzt, torft und trocknet die Gerste noch selbst. Auf riesigen Malzböden wird die Gerste zunächst mit Hilfe von Wasser zum Keimen gebracht. Anschließend wird diese ca. 12 bis 13 Stunden lang getorft. Das Besondere hierbei: der Torf für den Laphroaig Whisky wird selbst gestochen und kommt direkt von Islay. Er unterscheidet sich von dem Torf vom Festland.
Auf der Insel wächst kein Wald und somit besteht der Torf hauptsächlich aus Heidekraut, Moos und Flechten. Die Flechten sind dabei für den typisch medizinischen Charakter eines Laphroaig Whiskies verantwortlich. Besonders bei Laphroaig ist zudem, dass das Torffeuer nicht dafür zuständig ist, die Gerste zu trocken. Die Keimung wird in einem weiteren Produktionsschritt ohne Torf gestoppt. Danach geht der klassische Produktionsablauf wie bei allen anderen Brennereien weiter: Die Gerste wird geschrotet, eingemaischt, vergohren, destilliert und gelagert. Die Destillation erfolgt bei Laphroaig sehr langsam. Dadurch kommen nicht so viele schwere Öle in den Rohbrand und er wirkt zwar stark getorft, hat aber trotz allem einen leichten Körper. Auch das Fassmanagement spielt eine wichtige Rolle. Die Küferei wird bis heute auf traditionelle Weise von Laphroaig selbst gemacht. Nur Fässer in bestem Zustand werden verwendet.
Der Whisky der Laphroaig Destillery
Nach der Tour durften wir dem Laphroaig Select auf die Spuren kommen. Dieser besteht aus ganz unterschiedlichen Fasstypen und seine „DNA“ hatten wir im Glas. Virgin American Oak, Ex-Bourbon American Oak, Ex-Bourbon Quarter Cask, Oloroso Sherry European Oak und PX Sherry European Oak ergeben den Laphroaig Select Single Malt Whisky.
Weiter aus Port Ellen ging es mit der Flying Dutchman anschließend Richtung Nachbarinsel Jura...