Nach unserer Caol Ila Tour ging es mit dem Dingi wieder zurück auf die Flying Dutchman, die uns durch die Strömungen des Sound of Islay zum 20 Minuten entfernten Pier der Bunnahabhain Distillery fuhr. Sie ist die nördlichste Brennerei auf der Insel und liegt etwa 4 Meilen nördlich von Port Askaig. Dort angekommen fühlten wir uns direkt in ein Islay von früher zurückversetzt. Bunnahabhain (ausgesprochen: Boon-a-havn) ist keine Brennerei, die sich für die Besucher besonders fein herausputzt, um Eindruck zu schinden. Uns kam es mehr so vor, dass Bunna sich ausschließlich auf das Handwerk des Whisky-machens konzentriert. Ein Grund hierfür könnten die derzeit für andere Zwecke verwendeten Gelder der südafrikanischen Distell Group sein, zu welcher Bunnahabhain seit 2003 gehört. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte Distell den eigentlichen Besitzer Burn Stewart auf. Die Schwesterdistillen von Bunna sind Tobermory und Deanston.
Die Brennerei Bunnahabhain und der geschmackvolle Blend Whisky
Ursprünglich war die Bunnahabhain Destille zur Herstellung von Blends konzipiert. Erst seit 1980 werden auch Single Malts produziert. Es wird zu einem großen Teil nahezu ungetorfter Whisky hergestellt. Die gemälzte Gerste hat hierbei einen maximalen PPM Gehalt von zwei. Lediglich 20 % des Whiskys ist getorft. Hierbei liegt der Torfgehalt der gemälzten Gerste bei mindestens 35 ppm. Die Stills von Bunnahabhain passen schon beim ersten Anblick zu unseren anfänglichen Eindrücken. Sie sind nicht klassisch kupfern glänzend, sondern unpoliert und matt. Es gibt jeweils zwei Wash- und zwei Spirit Stills. Diese erinnern von der Form her an eine Birne. Zudem sind die Spirit Stills bauchig-rund. Aus dieser Kombination entsteht ein sehr würziger und rauer Whisky, da nahezu kein Rücklauf entsteht. Die Reifung eines Bunnahabhain findet traditionell in Ex-Sherry Fässern statt. Diese verleihen ihm seine charakteristisch süße Reichhaltigkeit mit würzigen Ingwernoten. Gereift werden die Fässer in Warehäusern, die alle sehr nah am Meer liegen. Dies gibt ihm zudem die Salzigkeit und den leicht maritimen Anklang.
Heutzutage landet ca. 25 % des Produktionsvolumens in Single Malts. Die restlichen 75 % werden verblendet. Dabei sind die Fokusmärkte Afrika und Taiwan.